Das Leipzig Heart Institute und das Herzzentrum erforschen zukunftsweisende Methoden in der Patientenbetreuung
Beim Thema medizinische Forschung denkt man sofort an neue Operationstechniken und experimentelle Laborversuche. Doch es gibt noch mehr. Zum Beispiel den Pflegebereich. Dort liegen viele zukunftsweisende Möglichkeiten, um Patienten ihre Operation und ihre Genesung angenehmer zu gestalten. Um dieses Feld genauer zu erforschen, wurde im Herzzentrum Leipzig durch Nicole Kretzschmann und Ines Güttler die Projektgruppe „Pflegewissenschaft“ gegründet. Realisiert werden Studien zum wichtigen Themenkomplex Schmerzwahrnehmung und -behandlung.
Probleme erkennen und gezielt nach Lösungen forschen
Als Patient verbindet man Operationen gedanklich oft mit Gefühlen wie Angst, Stress und Schmerz. Negative Emotionen können vor, während und nach der Operation und auch bei der Genesung das Wohlbefinden und die Zufriedenheit des Patienten negativ beeinflussen. Im Gegensatz dazu können positive Gefühle und gezielte Ablenkung dazu beitragen, dass der Patient sich während seines gesamten Aufenthalts in der Klinik besser fühlt. In der Vergangenheit wurde das Feld der Pflege wissenschaftlich kaum erforscht. Es bietet allerdings viel Potenzial, wenn es darum geht, den Patienten auf positive Weise „aufzufangen“. Die folgenden, ausgewählten Projekte des Leipzig Heart Institute zeigen Forschungsergebnisse, die in Richtung Zukunft weisen.
Abschalten und wohlfühlen – Videobrillen helfen dem Patienten, Ängste zu vergessen
Unter der Leitung von Dr. med. Kerstin Bode, Funktionsoberärztin der Abteilung für Rhythmologie, realisiert das Leipzig Heart Institute die Studie „Audiovisuelle Ablenkung im Krankenhaus“. Die Idee dahinter: Durch den Einsatz von Videobrillen mit integrierten Kopfhörern wird der Patient während der Implantation eines Herzschrittmachers oder Defibrillators abgelenkt. In der Studie wird untersucht, inwiefern die audiovisuelle Ablenkung das Schmerzempfinden und die Zufriedenheit der Patienten beeinflusst.
Erinnerung schenken – Wie ein Intensivtagebuch helfen kann, Bewusstseinslücken zu schließen
Ein Beispiel für die gezielte Verbesserung der Patientenbetreuung ist das sogenannte Intensivtagebuch. Das Herzzentrum Leipzig und das Leipzig Heart Institute fanden heraus, dass Patienten, die nach einer Operation über einen gewissen Zeitraum Bewusstseinsstörungen hatten, aufgrund der fehlenden Erinnerung unglücklich waren. Bei einigen Patienten kam es sogar in der Folge zu Albträumen und Stresssymptomen.
Das Intensivtagebuch soll helfen, Lücken zu schließen und Zusammenhänge zu erklären. Während der Patient auf der Intensivstation liegt und kein Bewusstsein für sein Umfeld hat, notieren Pflegende und Angehörige positive Entwicklungen, direkte Beobachtungen und Gedanken in das Tagebuch. Später kann der Patient damit seine Lücken schließen und mit positiven Erinnerungen der Anderen füllen.