Kurz und knapp – wenn Ärzte fachsimpeln
Verstehen Sie beim Begriff „Aortenklappenstenose“ auch nur Bahnhof? Oder kommt es Ihnen spanisch vor, wenn sich Fachärzte über „HFpEF“ oder „HFrEF“ unterhalten? Keine Angst! Sie müssen kein panisches Vorhofflimmern bekommen! Wir haben ein paar zentrale Begriffe aus dem medizinischen Herz-Universum für Sie zusammengetragen und erklären Ihnen kurz, was es damit auf sich hat.
Aortenklappenstenose
Stenose bedeutet übersetzt „Verengung“. Bei der Aortenklappenstenose handelt es sich um eine Verengung des Ausflusstraktes der linken Herzkammer. Damit verbunden ist eine Minderversorgung des Gehirns, Schwäche und Schwindel. Die Aortenklappenstenose ist der am häufigsten vorkommende Herzklappenfehler
Bypass
Engstellen – zum Beispiel in Herzkranzgefäßen – werden mit einer operativen Überbrückung (Bypass) umgangen. Dabei wird eine neue Verbindung zwischen dem Anfang und dem Ende einer Engstelle eingebaut.
Defibrillator
Das ist ein Schockgeber, der entweder als Großgerät bei einer Reanimation extern eingesetzt werden kann oder als Kleinstgerät an einem Herzschrittmacher verbaut ist. Durch gezielte Stromstöße kann der Defibrillator zum Beispiel auch Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern beenden. Im Fachjargon ist oft von Defi die Rede.
From Bench to Bedsite
Diese Formulierung stellt das Zusammenspiel von Forschung und angewandter Medizin dar. Übersetzt bedeutet der Spruch: von der Forschung zum Krankenbett. Erkenntnisse aus der Forschung werden also direkt auf die Behandlung der Patienten übertragen. Oft findet man auch die (noch genauere Formulierung): From Bench to Bedsite and back. So können praktische Erkenntnisse wieder in die Forschung einfließen.
Herzinsuffizienz
Insuffizienz bedeutet übersetzt „Unfähigkeit“ oder „Schwäche“. Bei einer Herzinsuffizienz ist das Herz des Patienten nicht mehr in der Lage, das Blut in jede Körperregion zu pumpen. Damit verbunden sind Ausfallerscheinungen wie Müdigkeit, Luftnot oder Einlagerungen.
HFpEF
HFpEF bedeutet übersetzt: heart failure with preserved ejection fraction. Zu deutsch: Herzinsuffizienz mit erhaltener systolischer linksventrikulärer Funktion. Bei dieser Funktionsstörung des Herzens kommt es zu einer Herzinsuffizienz in der Entspannungsphase (Diastole) des Herzens.
HFrEF
Im Gegensatz zu HFpEF tritt HFrEF (Heart Failure with reduced Ejection Fraction) systolisch auf. Es kommt also zu einer Herzinsuffizienz in Bluthochdruckphasen.
Kathetergestützte Mitralklappen-Reparatur
Die Mitralklappe ist eine der vier Klappen des Herzens. Ihr Name leitet sich von der Bischofsmütze (Mitra) ab, deren Form sie ähnelt. Reparaturoperationen an undichten Mitralklappen müssen heute nicht mehr zwangsläufig am offenen Brustkorb durchgeführt werden, sondern können mit Hilfe eines Katheters realisiert werden.
Leitlinien
Medizinische Leitlinien sind weltweit gültige Standards, nach denen Ärzte handeln. Wenn sie dies nicht tun, dann können sie juristisch belangt werden. Das Leipzig Heart Institute hat in der weltweiten Herz-Kreislauf-Medizin schon mehrere Standards gesetzt.
Myokardinfarkt
Das Myokard ist die mittlere Schicht der Herzwand, der Herzmuskel. Wenn Mediziner vom Myokardinfarkt sprechen, dann liegt ein Herzinfarkt oder Herzanfall vor. Der Herzinfarkt war 2016 laut Statistischem Bundesamt die zweithäufigste Todesursache.
Randomisierung
Der Begriff leitet sich vom Englischen randomize ab und bedeutet „zufällig“. Die Randomisierung ist ein Verfahren in der Forschung, bei dem Patienten bzw. Versuchspersonen nach dem Zufallsprinzip in zwei oder mehrere Versuchsgruppen eingeordnet werden.
TAVI
Übersetzt bedeutet TAVI transcatheter aortic valve implantation. Auf Deutsch: Transkatheter-Aortenklappenimplantation. Mit diesem Verfahren kann alternativ zur Operation am offenen Herzen ein Herzklappenersatz minimalinvasiv mittels Katheter implantiert werden